Geschichte 1991

Der SPD Ortsverein im Jahr 1991

Auch in der Gemeinde Rehbrücke war viel zu tun nach dem jahrelangen Herunterwirtschaften der ostdeutschen Volkswirtschaft und der öffentlichen Infrastruktur. Im Argen lagen Abwasseranschlüsse, Heizungen in Schulen und Kindergärten, Straßen und Straßenbeleuchtung, Wasseruhren in Wohnungen, und und und…

Investitionprogramm
Aushang

Die Rebrücker SPD machte sich deshalb in der Gemeindevertretung engagiert für öffentliche Investitionen stark und ging auch den Weg öffentlicher Aushänge.

 

 


Über eine der von der SPD befürworteten Investitionen – den Bau einer Brücke über die Nuthe nach Drewitz, der „Königsbrücke“ – konnte in der Gemeindevertretung schon gegen Ende des Jahres Einigkeit erzielt werden

(sehr lange hat die Freude über die Brücke allerdings nicht gehalten: 1994 eingeweiht, ist sie im Laufe der Jahre regelrecht verrottet und wurde schon 10 Jahre später gesperrt und wurde später abgerissen). 

 

Auch die Verlängerung der Potsdamer Straßenbahn wurde von den Sozialdemokraten Rehbrückes diskutiert. Im Protokoll der Mitgliederversammlung von November 1991 wurde festgehalten:

(Bis heute ist dieser Plan nicht verwirklicht, obwohl eine Trasse in Rehbrücke freigehalten wurde und obwohl viele Rehbrücker die Bahn nutzen – wie auch umgekeht viele Fahrgäste aus Richtung Potsdam, um ihren Arbeitsplatz etwa in den Instituten zu erreichen.)

Schreiben an den Bürgermeister
Zeitungsbericht 1991

Geprägt von den früheren DDR-Zeiten sträflicher Vernachlässigung des Umweltschutzes war dieses politisches wie praktisches Ziel auch in der Kommune. Eine „Aktion Saubermann“ wurde beim Bürgermeister angeregt und selbstverständlich legte man dabei auch selbst Hand an (Bild links).

 


Im Rahmen der im Land in Gang gekommenen Diskussion über eine Verwaltungsreform positionierte man sich schnell und einmütig für ein Modell der „Verwaltungsgemeinschaft“ unter Beibehaltung der gerade errungenen Selbständigkeit der Gemeinde. Die Rehbrücker SPD-Mitglieder beschlossen, mit der SPD in Saarmund eine solche Zusammenarbeit unter Beibehaltung der Selbständigkeit beider Gemeinden auszuloten – die Geburtssunde des späteren „Amtes Rehbrücke“?

Auszug Protokoll der Mitgliederversammlung Februar 1991

Zunächst schienen die Saarmunder Genossen aber zögerlich zu sein – derweil wehrten sich die Rehbrücker schon gegen die zarten Andeutungen der Potsdamer. Hier ist ein Gespräch mit einem SPD-Vertreter Potsdams festgehalten:


Offensichtlich kontrovers verlief im SPD-Ortsverein dagegen die Diskussion um die Bildung fester politischer Bündnisse in der Gemeindevertretung. So stieß die im Frühjahr zwischen den Vorsitzenden der CDU- und SPD- Fraktion in der Gemeindevertretung vorabgestimmte Initiative für einen Beschluss der Gemeindevertretung über „Leitlinien der zukünftigen Entwicklung der Gemeinde Bergholz-Rehbrücke“ im Ortsverein auf Skepsis. Allerdings schien es dabei weniger um inhaltliche Fragen über einzelne Ziele der Ortsentwicklung zu gehen, sondern eher um die prinzipielle Frage der Zweckmäßigkeit fester politischer Bündnisse mit anderen Parteien in der Gemeindevertretung oder die Art und Weise der Kommunikation untereinander mehr.


Die strengen Grundsätze, die sich der Ortsverein schon kurz nach seiner Gründung zur Mitarbeit ehemaliger Mitglieder von DDR-Parteien schon kurz seiner Gründung gegeben hatte ( mehr) und das tiefe Mißtrauen gegenüber eventuell zu großer Nähe zu den Staatsorganen der DDR führte gegen Ende des Jahres 1991 in zwei Fällen zur Beendigung der Mitgliedschaft durch den Ortsverein.

Ein weiterer Mitstreiter entschloss sich schweren Herzens selbst, seine Mitgliedschaft niederzulegen, um für die SPD jeden Schaden zu vermeiden (Bild links). Ein von der Gemeindevertretung eingesetzter und vertraulich tagender Sonderausschuss hatte auch insoweit die Niederlegung des Mandats in der Gemeindevertretung empfohlen. mehr

Trotz dieses Austritte war der Ortsverein zwischenzeitlich auf 18 Mitglieder gewachsen und das Vereinsleben blühte.


Der Ortsverein im Jahr 1992


Redaktioneller Hinweis: Die Ausführungen beruhen auf der Auswertung von Unterlagen von Gründungsmitgliedern, die langjährig im Vorstand des Ortsvereins aktiv waren. Die Unterlagen sind umfangreich, aber nicht lückenlos. Sie enthalten zwar zahlreiche Hinweise auf die Beratungen in der Gemeindevertretung, spiegeln aber auch diese nicht umfänglich wieder. Ein Anspruch auf Vollständigkeit der Darstellungen wird schon deshalb nicht erhoben.